Eine heiter turbulente Umsetzung der mittelalterlichen Chantefabele – als Masken-, Puppen- und Schauspielsolo gespielt von einer Spielerin in acht Rollen
Eine junge Prinzipalin des fahrenden Volkes von heute zeigt auf komödiantische Weise das alte Spielmannstück in neuem Licht. Mittels ihrem vielfarbigen Figurenensemble, ihrem überraschenden Gefährt, aber vor allem durch ihr begeistertes Spiel, geprägt von pulsierendem Rhythmus und Humor lädt sie das Publikum ein, das wechselvolle Schicksal des Liebespaares hautnah mitzuerleben – entführt auf eine Reise durch phantastische Länder, stürmischer Abenteuer, Verfolgung und paradiesische Gefilde inniger Liebe.
Ein lebendiger Beweis für die aktuelle Brisanz eines Stoffes aus dem 13. Jahrhundert, der neben Tristan und Isolde zu den schönsten Liebesgeschichten der Menschheit gehört.
Diese Inszenierung entstand 2003 als freies Diplomprojekt/Abschlussarbeit an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin, Abteilung Puppenspielkunst in Kooperation mit dem Städtischen Puppentheater Magdeburg
Idee, Konzeption, Spiel: Steffi Lampe
Regie: Mina Tinaburri, Ulli Ernitz
Ausstattung: Barbara und Günther Weinhold
Pressestimmen
… Im Winterquartier des Geschichtenzirkus Kala Shejtan in der Großen Steinstraße wird es stockfinster, Pferde wiehern und schnauben, und Türen knarren gespenstisch. Geschichtenerzählerin Steffi Lampe versetzt die Zuschauer in die düstere Welt, in der die sarazenische Kriegsgefangene Nicolette und der verliebte Aucassin aus dem hohen Norden leben: Kriege wüten und dunkle Gestalten treiben ihr Unwesen.
Da gibt es zum Beispiel den missgönnerischen Vizegraf, der die Liason zwischen den beiden ungleichen Turteltauben aufdeckt. Er macht dem amüsierten Publikum mit seiner einschmeichelnd-gehässigen Art gleich zu Beginn klar, dass es sich bei dieser Version der klassischen Liebesgeschichte um ein heiteres Stück handelt.
Die begeistert agierende Puppenspielerin, die an diesem Abend eindrucksvoll in acht verschiedene Rollen schlüpft, reißt das Publikum mit ihrer schlagfertigen Art und einer besonderen Gabe, Tierstimmen und andere Laute zu imitieren, mit.
Bald muss Nicolette fliehen, weil ihr Aucassins böser Vater mit dem Tode droht. Aucassin will sie nicht gehen lassen und meint trotzig: „Niemals kann das Weib den Mann mehr lieben als er sie." Dass er damit nicht ganz richtig liegt, zeigt sich, als Nicolette ihn nach einigen Turbulenzen aus der Schlinge seines Selbstmordes befreit – „weil sie eine verdammt starke und clevere Frau war", so Steffi Lampe.
Begeisterter als noch von den beiden Hauptfiguren zeigte sich das Publikum von der Puppenspielerin selbst. Nach eineinhalb Stund feiner Komik und derbem Humor gab es Applaus ohne Ende.
Mitteldeutsche Zeitung 22.12.2003
Kurzinfo:
- Angesprochen seien mit diesem Stück Jugendliche und Erwachsene.
- Spielbedingungen: ein Bühnenpodest (ca. 6m x 6m)
- Aufbauzeit: ca. 1 Stunde