Presse/Nachlese
Premiere "Der kleine Prinz" frei nach Saint-Exupéry am 26. Juni 2016, Kleine Festspielscheune in Stelzen bei Reuth
"Es ist, was es ist, sagt die Liebe."
Stelzen ist der Ort, an dem man/frau/kind sich so etwas leisten kann und will: Ruhe und Poesie in einer Kirche gepaart mit Aufruhr und Produktivität in einer Scheune dank allen ehrenamtlichen und amtlichen Mitarbeitern dieses Festivals.
Organisiert für den, dem es gefällt, der sich wohl, geborgen, verstanden, gut unterhalten bzw. angeregt und amüsiert fühlt. Ein Besuch ist eine Einladung, und gute Dinge brauchen ihre Zeit.
Die Livemusik zum Stück wirkte wie nicht von dieser Welt: Hayden Chisholm (Saxophon), Beine baumelnd auf einem Heuboden.
Ein Farb- und Lichtspiel auf einem Schattenoval mittels wechselnder Paul-Klee- und Saint-Exupéry-Zeichnungen, Sand, Spieluhr und Zeitschlange/-schleife gaben den bildnerischen Hintergrund für diese Inszenierung.
Steffi Lampe selbst, vertieft und hochkonzentriert zugleich, lauschte ihren eigenen Worten via vorproduzierter Lesung, Exupérys Originaltext gekürzt auf eine Stunde. Knieend tauschte sie das Bildgeschehen: Traumsequenzen der möglichen Begegnung eines Mannes mit sich selbst in der Wüste - uneitel und unspektakulär in Szene gesetzt. Ein Stück für große Kinder und phantasiebegabte Erwachsene.
"Es ist was es ist, ..." Zitat der Darstellerin selbst nach erfolgreicher Premiere: "Ich habe noch nie so was Sanftes vom Stapel gelassen." Wünschen wir ihr weiterhin gutes Gelingen auf ihrer kleinen Theaterwerft!
Das Motto der diesjährigen Stelzenfestspiele bei Reuth lautete "Von einem anderen Planeten".
Rezensent: Chester N. Mueller - Zeit des Theaters, Ausgabe 10-042, 28.07.16